Mittwoch, 16. Oktober 2013

Zeit für Kultur - Ballett in der Kiewer Oper

Schwanensee (Лебединое Озеро = Lebedinoje osero) in der Kiewer Staatsoper

Das verflixte 7 Jahr in Kiew und noch immer ist sich kein Opernbesuch ausgegangen. Damit war jetzt Schluss. Ein paar Impressionen aus dem Taras-Schewtschenko Opernhaus und der eine oder andere Tipp, wie man in die Oper kommt und den Aufenthalt auch noch genießen kann.

Die Wahl ist also auf Schwanensee gefallen, das Ballett von Pjotr Tschaikowski, welches meist auch Kulturbanausen ein Begriff ist. Auf jeden Fall sollte man vor dem Ballett aufmerksam nachlesen worum es denn eigentlich geht, da dies aus dem Tanz nicht immer eindeutig hervor geht. (http://de.wikipedia.org/wiki/Schwanensee)

Hier ein Foto von Wikipedia, in der Mitte die große Büste von Taras Schewtschenko! Fast kein Auto zu sehen auf dem Foto, wahrscheinlich stammt es noch aus Sowjetzeiten. Jetzt ist die "Vladimirskaya ulica/Straße" fast immer zugeparkt und zugestaut.

Die zu besuchende Aufführung und den Sitzplatz sucht man sich am Besten gemütlich auf der Homepage der Oper aus (http://www.opera.com.ua/en). Für ca. 40,- Euro pro Karte war in einer Loge ein Sitzplatz in der ersten Reihe zu haben, was ich nur empfehlen kann, möchte man nicht anderen Besuchern auf den Hinterkopf starren.

Der Antrakt (eigentlich Entracte, russisch Антракт) ist die Pause zwischen den einzelnen Akten der Aufführung. Wer Lust auf ein Gläschen oder einen kleinen Happen hat stürmt dann zum Buffet (siehe Foto). Schnell hat sich im Antrakt am provisorischen Buffet eine lange Schlange gebildet und viele stehen noch in der Schlange, wenn die Pause auch schon wieder vorbei ist:). Da heißt es schnell sein, oder man nimmt sich - so wie ich es bei drei ältere Damen beobachten konnte - einfach eine kleine Flasche Konjak mit Stamperl in der Handtasche in die Oper mit.

Hier das Buffet, von dem es zwar mehrere gibt, aber alle gleich langsam und überlaufen sind.
Glück gehabt, noch bevor der Antrakt zu Ende war, habe ich meinen Konjak bekommen. (und natürlich trinke ich einen ukrainischen Konjak aus den Karpaten, http://tysa.ua/ua)

Besser noch zu Hause auf die Toilette gehen. Vor allem sieht es besser aus, als es riecht.

Ganz nobel der Türknauf zur Loge.

Der Vorhang noch geschlossen und das Orchester beim Einspielen.

Der gesamte Opernsaal ist in Gold gehalten.
.... und auch die Vorräume - hier während des Antrakts - sind ganz und gar golden.

5 Minuten vor Spielbeginn gerade mal halbvoll, bis zum "Anpfiff" war das "Stadion" aber bis auf den letzten Platz ausverkauft!

Sehr beeindruckend ist, dass auf der Bühne oft über 20 Tänzer gleichzeitig auftreten.
 




Natürlich gibt es auch Soloauftritte der Hauptakteure, hier Sigfried mit dem weißen/guten "Schwan".
 
... und dann von einem Moment auf den nächsten ist die Bühne wieder voll mit BalletttänzerInnen.
Unglaublich sind die Leistungen der BalletttänzerInnen, die einem phasenweise das Gefühl vermitteln über das Parkett (bzw. das Linoleum:)) fliegen zu können. Die klassische Musik, perfekte Körper in Strumpfhosen und das altehrwürdige Kiewer Opernhaus versetzen den Zuseher für kurze Zeit zurück in das 19. Jahrhundert.

Lediglich das gelegentliche Läuten der Mobiltelefone muss man dabei ausblenden. Aber ich bin mir sicher auch im 19. Jahrhundert, gab es in der Oper den einen oder anderen Störenfried.

Euer Maxi