Donnerstag, 10. Mai 2012

Auf nach Odessa (Вперед в Одессу)!


Kurztrip Odessa

Odessa ist in der Ukraine sicher eine der schönsten und interessantesten Städte mit dem großen Vorteil, dass Odessa-Mama, wie die Stadt oft liebevoll von UkrainerInnen und RussInnen genannt wird, am schwarzen Meer liegt. Überhaupt hat Odessa eine Vielzahl von Kosenamen: Perle am schwarzen Meer (rus. Жемчужина Черного Моря), die südliche Hauptstadt der Ukraine (rus. Южная столица Украины), südliches Palmyra (rus. Южная Пальмира) in Anspielung auf Palmyra eine antike Oasenstadt legendärer Schönheit in Syrien oder wie gehabt einfach Odessa-Mama.

Maifeiertage in der Ukraine und eine Hitzewelle mit fast 30 Grad sorgten für die kurzfriste Entscheidung einen Abstecher mit dem Auto nach Odessa zu unternehmen. Abfahrt 8:00 in der Früh, die Straße Kiew – Odessa für ukrainische Verhälnisse in einem recht guten Zustand, vor allem die letzten 250 Kilometer kommen schon fast an eine deutsche Autobahn heran. Insgesamt sind wir die 475 Kilometer von Zentrum Kiew bis Zentrum Odessa in ziemlich genau 4 Stunden gefahren, ohne auch nur einmal von der Polizei aufgehalten worden zu sein. Die Straße ist meist kerzengerade und auf längere Distanzen gut einsehbar, sodass man zwischendurch auch mal ohne Probleme schneller, als die erlaubten 110 km/h (+20 km/h straffrei = 130 km/h) fahren kann, ohne befürchten zu müssen gleich von der ukrainischen Miliz aufgehalten zu werden.

Um 13:00 war das am Vortag reservierte Zimmer direkt am Stadtpark an der Deribasovskaja Straße (Горсад на Дерибасовской улице) bezogen und wir waren abmarschbereit schnell die wichtigsten Sehenswürdigkeiten im Zentrum zu erkunden (siehe Karte, wenn man draufklickt wird sie größer angezeigt), ein kleines Mittagessen einzunehmen und uns dann weiter auf den Strand zu begeben.





Zuallererst spazierten wir eine Runde über den Domplatz, der Dom bzw. eigentlich die Verklärungskathedrale (rus. Спасо-Преображенский кафедральный собор) wurde im Mai 1936 von den Sowjets gesprengt und ab 1999 bis 2005 wieder aufgebaut. Direkt neben der Kathedrale befindet sich ein Souvenirmarkt und es werden auch Bilder ukrainischer Künstler verkauft.


Der Domplatz mit der neu gebauten Kathedrale und der Bildermarkt
 Danach gemütlich eine Runde durch den Stadtpark spaziert, schnell ein Foto mit dem Stuhl aus dem Roman „Zwölf Stühle“ von Ilf und Petrow (http://de.wikipedia.org/wiki/Ilf_und_Petrow) geknipst, etwas weiter stehen die Touristen auch noch Schlange um sich auf einer Parkbank mit dem Denkmal von Leonid Utjossow (http://de.wikipedia.org/wiki/Utjossow) ablichten zu lassen und schon geht es weiter die Deribasovskaja entlang. 
Der Stuhl aus "12 Stühlen" von Ilf und Petrow

Das unscharfe im Hintergrund ist eine Menschenmenge vor dem Stuhl aus "12 Stühle" im Vordergrund schmiegt sich eine Touristin an Leonid Utjossow
 Am besten man biegt bei der Ekaterininskaja Straße nach Links ab um dann gleich bei der nächsten Kreuzung Rechts zum Opernhaus zu gelangen. Dieses wurde übrigens, so wie auch die Oper in Graz, die Staatsoper in Prag, das deutsche Schauspielhaus in Hamburg uvm. von den Architekten Fellner und Helmer entworfen. (http://de.wikipedia.org/wiki/B%C3%BCro_Fellner_%26_Helmer) Seit das Opernhaus vor ein paar Jahren für viel zu viel Geld neu restauriert wurde, schaut es wieder aus wie neu. Von dort ist es nur noch ein Katzensprung zum Rathaus, dem Pushkindenkmal und dem Primorskij Boulevard, welcher direkt zur Potjomkinstiege (http://de.wikipedia.org/wiki/Potemkinsche_Treppe), einem der bekanntesten Wahrzeichen Odessas, führt. Direkt am oberen Anfang der Stiege steht ein Denkmal von „Duc de Richelieu“ dem 2. Statthalter Odessas (1803 – 1814), der wesentlich zur schnellen Entwicklung der damals noch jungen Stadt (gegründet 1794) beitrug.
Das Opernhaus in Odessa

Das Pushkindenkmal vor dem Odessäer Rathaus

Blick die Potjomkinstiege hinunter zum Hafen

Direkt beim „Djuk“ gibt es ein nettes Restaurant „Boulevard“ (http://en.bulvar-odessa.com/), man kann draußen sitzen, gemütlich eine Kleinigkeit essen und dabei das Treiben am Hafen und am Primorskij Boulevard beobachten.

Wer gut im Zentrum abendessen möchte, dem empfehle ich das Steakhouse direkt an der Deribasovskaja (http://steak.od.ua/en/events/news-events/). Wer abends an einem Tisch direkt am Fenster bzw. auf der Terasse speisen möchte, dem rate ich zumindest tagsüber schon zu reservieren. Ganz nett zum Frühstücken oder für einen Schlummertrunk ist auch das Cafe Salieri (http://salieri.com.ua/) mit  einem sehr gemütlichen Innenhof (auf jeden Fall draußen sitzen) direkt neben dem Opernhaus. Wer schnell und relativ günstig Frühstücken will, kommt im Lokal „Kompot“ direkt neben dem Steakhouse auf seine Kosten. Grundsätzlich gibt es im Zentrum auf und um die Deribasovskaja jede Menge Lokale in allen Preisklassen. Für Leute die es ganz eilig haben, gibt es sogar einen McDonalds.

Dann noch schnell zum Strand!


Maifeiertage, wolkenloser Himmel über Odessa und auch noch 30 Grad, also war es eigentlich selbstverständlich, dass wir nach unserem Stadtrundgang so schnell wie möglich uns gemütlich die Sonne auf den Bauch scheinen lassen wollten. Strände in Odessa gibt es viele, wer dem Russischen zumindest etwas mächtig ist, bekommt bei Wikipedia http://ru.wikipedia.org/wiki/%D0%9E%D0%B4%D0%B5%D1%81%D1%81%D0%BA%D0%B8%D0%B5_%D0%BF%D0%BB%D1%8F%D0%B6%D0%B8 einen schnellen Überblick über die einzelnen Strände und kann ja dann noch weitergoogeln. (In einem meiner nächsten Blogs nehme ich mir dann die Strände und das Nachtleben in Odessa genauer vor.)
Ein sehr gemütlicher Strand ist der „Delfin“ in der Nähe der Champagnergasse (Shampanskij Pereulok, rus. Шампанский переулок).


Das Wichtigste rund um den Strand "Delfin"!


Vom Ende dieser kleinen Gasse spaziert man dann am besten zu Fuß hinunter zum Strand. (Siehe Karte) Man geht schon so an die 10 Minuten bis man die „grüne Zone“ zwischen Stadt und Meer zum Strand hinunter durchquert hat. Hat man den „Delfin“ erreicht, so sieht man schnell, dass der rechte Teil für jederman frei zugänglich ist, man auf der linken Seite Eintritt zahlen muss, dafür aber Strandliege, Sonnenschirm und Bedienung zur Verfügung hat. Der Eintritt kostet circa. 60,- UAH und es ist ganz angenehm, wenn man direkt von der Strandliege aus Bier, Cocktails und Essen bestellen kann.


Ich beim Eintauchen in das Schwarze Meer:)! Wasser am 30. April 13 Grad!
1. Mai, 28 Grad und das Wasser mit 12 Grad noch etwas frisch:)
Für die ganz Mutigen gibt es in der Nähe vom Delfin noch einen kleinen FKK-Strand (siehe Karte). Wer nach einem Tag am Strand sich nicht mehr zu Fuß zurück in die Stadt hinaufschleppen möchte, der kann alternativ auch mit der Seilbahn (rus. Канатная дорога) oder mit dem Lift zurück zum Franzuskij Boulevard gelangen.


FKK - Strand
Die Seilbahn vom Strand zum Franzuskij Boulevard

In der "Grünen Zone" zwischen Stadt und Strand wird sehr oft gegrillt und das eine oder andere Picknick veranstaltet

Einfach nur ein Blick aufs Schwarze Meer

Ein absolutes Muss bei einem Odessabesuch ist das Restaurant „Datscha“ (siehe Karte) am Franzuskij Boulevard. (http://www.dacha.com.ua/en/photo-album/panoramas) Ich glaube die Bilder auf der Homepage sagen mehr als viele Worte. Ein Platz, wo man gut Essen kann und egal ob man draußen oder drinnen sitzt sich einfach unglaublich wohl fühlt. Ein kleines Paradies auf Erden sozusagen.

Von A nach B kommt man in Odessa am einfachsten mit dem Taxi, wer sich beim telefonisch bestellen schwer tut, der kann sich einfach an die Straße stellen und ein Auto aufhalten. Nach kurzer Preisverhandlung bringt einen der Fahrer normalerweise schnell an den gewünschten Ort. (Von Zentrum bis zum Strand "Delfin" sollte man nicht mehr als 50,- UAH) bezahlen. Alternativ kann man auch mit der Straßenbahn oder der Marshrutka, einem Kleinbus, der je nach Nummer verschiedene Strecken abfäht, herumfahren. Wer mehr Zeit und viel Energie hat, kann natürlich auch problemlos zu Fuß von Zentrum zum Strand unterwegs sein.


Odessa ist eine Reise wert! Auch das Nachtleben hat im Sommer einiges zu bieten, aber dazu demnächst mehr ....



Mittwoch, 2. Mai 2012

Hidropark (ukr. Гідропарк, rus. Гидропарк) - Kiew, Kiev, Kyiv, Киев, Київ


Hidropark - Hydropark - Gidropark (ukr. Гідропарк, rus. Гидропарк)


Wenn die Tage in Kiew im Frühling wieder länger werden und es das erste Mal am Wochenende richtig heiß wird, strömen die Kiewer (allen voran wohl jene, die keine Datscha in der Nähe von Kiew ihr Eigen nennen können) Richtung Hidropark um sich zu erholen.

Am einfachsten kommt man zum Hidropark in dem man sich in die Kiewer Metro begibt und bei der Metrostation „Hidropark“ aussteigt. Es geht auch mit dem Auto, wobei man vom rechten Ufer kommend die Metrobrücke (rus. мост метро - http://ru.wikipedia.org/wiki/%D0%9C%D0%BE%D1%81%D1%82_%D0%9C%D0%B5%D1%82%D1%80%D0%BE) zuerst ganz überqueren muss (Linksabbiegeverbot auf der Brücke), dann am linken Ufer bei einem Kreisverkehr umdreht und wieder die Metrobrücke bis zum Hidropark zurückfährt.

Hidropark auf einer größeren Karte anzeigen

Hat man den Hidropark so oder so erreicht geht man am besten über die „Venzianische Brücke“, die sich in einem sehr bedauerlichen Zustand befindet.
Wer sich nicht unbedingt die Sonne am Strand auf den Bauch scheinen lassen will, dem empfehle ich direkt nach der „Venezianischen Brücke“ links abzubiegen. Dort findet man nach circa 100 Metern auf der linken Seite ein kleines Lokal, wo auch Schaschlik gegrillt wird. Man suche sich einen Platz direkt am Wasser und genieße den wunderschönen Blick auf das rechte Kiewufer (siehe Karte oben).

 Blick auf das rechte Kiewufer von der "Venezianischen Brücke"
 Blick auf das linke Kiewufer von der "Venezianischen Brücke"
Die Brücke selbst
auch das ist die "venezianische Brücke"


Exkurs: „In der Ukraine hat sich der Service in Restaurants, Cafés, Geschäften etc. in den letzten Jahren wirklich wesentlich verbessert. Es gibt Lokale, wo man perfekt bedient wird, aber es gibt nach wie vor Plätze, wo man froh ist, wenn man überhaupt was zum Essen und Trinken bekommt. Und so gut und schön der Ausblick direkt vom Ufer auf Kiew ist, so schlecht ist dort der Service. Nachdem wir 2 an diesem heißen Tag von unserer Bedienung endlich ein Bier bekommen haben, ist die Kellnerin für eine Stunde verschwunden und wir saßen ohne Schaschlik und dem 2. bestellten Bier mit Blick auf Kiew. Nach einer Stunde tauchte die Kellnerin wieder auf und als ich fragte, wo unser Bier denn sei, antwortete sie, dass wir doch kein Bier bestellt hatten. Ich sagte, sie möge uns doch schnellstmöglich ein Bier bringen. Nach weiteren 5 Minuten kam ein anderer Kellner (da wohl die besagte Kellnerin in ihrem Stolz gekränkt war) und fragte uns, ob wir etwas bestellen wollen. Als ich ihn darauf aufmerksam machte, dass wir bereits seit einundhalb Stunden auf Schaschlik und Bier warten meinte er, dass er sich um das Bier gleich kümmern wird und das Schaschlik noch circa 20 Minuten dauern wird. Ich entgegnete ihm, dass er noch schnell bitte das Bier bringen soll und die Rechnung, da wir keine Lust mehr haben auf unser Essen zu warten. Als ich endlich die Rechnung in Händen hielt, dachte ich jetzt wäre der Albtraum bald vorbei. Denkste: Rechnungssumme 56,- UAH! Dann gebe ich dem Kellner 200,- UAH und er entgegnet mir, dass das jetzt wohl 10 Minuten dauern wird, da nicht so viel Wechselgeld vorhanden sei und man nun schnell irgendwohingehen müsste um das Geld kleinzumachen. Wir haben dann aus allen unseren Taschen 55,- UAH zusammengekratzt und sind ins Zentrum auf ein Schaschlik gefahren. Übrigens ins „Scheherazade“ im Globus (das unterirdische Einkaufszentrum am Unabhängigkeitsplatz). Von der Seite wo sich der McDonalds am Unabhängigkeitsplatz befindet geht man in das Einkaufszentrum hinunter und dann gleich nach den Glastüren rechts. Ein aserbaidschanisches Restaurant und das Schaschlik ein Traum! Auch, wenn der Name des Restaurant kaum auszusprechen ist.“

 Ausblick vom Lokal direkt am Wasser
Das ominöse Lokal höchstpersönlich

Wer im Hidropark auch den Strand und das Wasser genießen möchte und nicht am völlig überlaufenen Strand liegen möchte, der hat 2 Möglichkeiten, entweder man zahlt Eintritt zu einem Privatstrand (z.B. Sun City siehe mehrere Strände http://nashkiev.ua/zhurnal/poleznye-uslugi/zagorat-s-komfortom-platnye-plyazhi-kieva.html) Dort hat man meist für nicht wenig Geld Badeliege, Sonnenschirm, Bedienung und weniger Leute. Ist ganz ok, ich empfehle aber, dass man sich zu dem Strand nach der „venezianischen Brücke“ auf der linken Seite begibt (siehe Karte oben) und sich von einem Ruderboot für ca. 5,- UAH / Person auf die andere Seite hinüberbringen lässt. Diese kleinen Ruderboote sind eigentlich nicht zu übersehen. Der Strand auf der drüberen Seite (siehe Karte oben), welcher entweder per Boot oder sonst nur sehr kompliziert zu erreichen hat 2 Vorteile. 1. weniger Strandgäste und 2. kann wer will sich auch nahtlos im Adams bzw. Evakostüm bräunen lassen.

 Bootsanlagestelle nah
 Bootsanlagestelle weiter weg
 Ruderboot in Action
Blick auf den überlaufenen Teil des Strandes

Wer wirklich sehr romantisch, trainiert und motiviert ist, kann sich im Hidropark (siehe Karte oben) auch ein Ruderboot mieten, ist nicht teuer, macht viel Spaß geht aber dann mit der Zeit schon in die Oberarme und Rücken.
Übrigens bin ich mir sicher, dass das Wasser im Dnepr nicht das sauberste ist, aber angeblich kommt die bräunliche schmutzige Färbung des Dneprwassers nicht von irgendwelchen Abwässern, sondern von den im Fluss beheimateten Wasserpflanzen. Jedenfalls bin ich schon mehrmals ohne Bedenken und Probleme im Dnepr geschwommen.

Was gibt es sonst noch im Hidropark? Es gibt dort auch ein paar Diskos, wo ich noch nicht war, man kann Bundgeejumpen, es gibt ein Miniaturenmuseum im Freien  (siehe Karte oben) mit Kiewer Sehenswürdigkeiten in Kleinausgabe.

 Unabhängigkeitsplatz in Miniaturausgabe
Ebenso Andreaskathedrale

Wenn jemand noch Hidropark-Geheimtipps hat, bitte verewigt euch in den Kommentaren. Danke – Spasibo – Djakuju:)